Digitale Währungen: Wie Finanzdienstleister den Wandel meistern

21 / 05 / 2025

Digitale Währungen sowie neue Technologien verändern den Zahlungsverkehr grundlegend. Für Banken und Zahlungsdienstleister bedeutet das: Strategische Weichenstellungen, technologische Investitionen und ein Umdenken im Wettbewerb sind überlebenswichtig. Wer jetzt handelt, kann nicht nur die eigene Marktposition sichern, sondern die Transformation des Zahlungsverkehrs aktiv gestalten.

woman looking down at her phone in a café

War früher vielleicht alles besser? Zumindest waren im Zahlungsverkehr die Möglichkeiten weitgehend überschaubar und damit auch kontrollierbar. Und heute? Die geopolitischen Krisen der vergangenen Jahre haben digitalen Währungen einen weiteren kräftigen Schub verliehen, und mit der zunehmenden Nutzung von Kryptowährungen sowie dem Aufstieg dezentraler Finanzplattformen (DeFi) sind wir längst in einer neuen Ära angekommen. Das betrifft nicht nur Verbraucher, sondern auch die Finanzdienstleister. Denn sie müssen sich deutlich schneller als in der Vergangenheit auf Änderungen einstellen, die massive Auswirkungen auf ganze Geschäftsbereiche haben.

So nimmt die Fragmentierung des Marktes zu: Der Wettbewerb findet längst nicht mehr nur zwischen klassischen Banken statt, sondern auch mit

  • globalen Tech-Konzernen
  • FinTechs und
  • Plattformanbietern.

Gerade diese Unternehmen erhöhen mit ihren disruptiven Ansätzen den Innovationsdruck. Die Integration von Kryptowährungen in bestehende Bankensysteme ist dabei nur eine Facette eines umfassenden Wandels. Die Deutsche WertpapierService Bank etwa treibt bereits seit 2023 die Integration des Kryptohandels für rund 1.000 Banken, Volksbanken und Sparkassen voran.

Technologische Neuerungen: Mehr Pflicht als Kür

Die erste – technologische – Herausforderung für Banken und Zahlungsdienstleister liegt dabei in fragmentierten und historisch gewachsenen Zahlungssystemen. Sie gilt es zu modernisieren, um weiter die Marktanforderungen erfüllen zu können:

  • Flexiblere Cloud-basierte Hubs ermöglichen eine schnellere Abwicklung von Transaktionen.
  • Multi-Rail-Strategien, die verschiedene Zahlungswege in einem System bündeln. Mit ihnen lassen sich einerseits Echtzeitdaten einfacher auslesen und nutzen sowie andererseits auch neue Cross-Selling-Potenziale eröffnen.
  • Instant Payments werden 2025 zum Standard – nicht zuletzt durch regulatorische Vorgaben der EU-Verordnung, die ab Oktober 2025 alle Institute zur Versendung von SEPA Instant Payments verpflichtet.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Resilienz der Systeme. Globale Technologieausfälle wie dem vom 19. Juli 2024, als weltweit Millionen von Windows-Geräte betroffen waren, hat gezeigt, wie wichtig eine robuste Infrastruktur ist. Banken müssen ihre operative Widerstandsfähigkeit stärken, Vorfälle transparent dokumentieren und vor allem regelmäßige Belastungstests durchführen, um regulatorischen Anforderungen wie dem Digital Operational Resilience Act (DORA) gerecht zu werden. Parallel dazu steigen die Anforderungen an Datenschutz und Compliance, etwa durch die immer noch anhaltende Migration auf den globalen ISO-20022-Standard oder die Umsetzung der bereits erwähnten EU-Richtlinie zu Instant Payments.

Der digitale Euro kommt – mit Herausforderungen

Die – immer noch nicht final ausgearbeitete – Einführung des digitalen Euro zwingt viele Banken schon jetzt, eigene Zahlungsverkehrsstrategien zu überdenken. Sie eröffnet die Chance, beispielsweise die eigene App als zentrale Plattform für Mehrwertdienste zu positionieren und sich durch innovative Angebote von Wettbewerbern abzuheben. Gleichzeitig müssen Banken Szenarien entwickeln, um den Umsetzungsaufwand und die Risiken realistisch einzuschätzen.

In der Praxis erfordert das:

  • Frühzeitige Investition in Pilotprojekte,
  • Identifikation von Use Cases,
  • Intensivierung der Zusammenarbeit mit FinTechs und Technologiepartnern.

Die Schwierigkeit dabei: Der digitale Euro befindet sich laut Europäischer Zentralbank nach wie vor in einer „Vorbereitungsphase“.

Keine Frage: Der Wettbewerb mit neuen Zahlungsanbietern zwingt etablierte Institute, ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Früher sorgte eine vertraglich gebundene Kundschaft für stabile Erträge, heute erhöht der freie Markt die Wechselbereitschaft der Kunden. Umso wichtiger wird es, durch neue Nutzererfahrung, transparente Prozesse und zusätzliche Services diese Kundenbindung zu stärken. Banken haben dabei einen Vorteil: Das gewachsene Vertrauen und die Rolle als Verwahrer von Vermögenswerten bleiben zentrale Assets. Doch dieses Zeitfenster schließt sich schnell, wenn neue Anbieter mit attraktiven Komplettlösungen und niedrigeren Kosten locken.

Fazit

Für Finanzdienstleister ist 2025 das Jahr der strategischen Entscheidungen. Die Kombination aus regulatorischem Druck, technologischer Disruption und verändertem Kundenverhalten verlangt Mut zur Veränderung und Investitionen in die Zukunft. Wer jetzt handelt, kann nicht nur die eigene Marktposition sichern, sondern die Transformation des Zahlungsverkehrs aktiv gestalten.