In der sich ständig weiterentwickelnden globalen Finanzlandschaft hat die Einführung der SEPA-Regeln für Sofortzahlungen im Jahr 2017 die Art und Weise, wie wir Zahlungen durchführen, revolutioniert. Trotz der großen Zahl von Anwendungsfällen und dem damit verbundenen Optimismus für eine schnelle Einführung bieten derzeit nur zwei von drei europäischen Zahlungsdienstleistern Euro-Sofortzahlungen an, und nur 11 % aller Euro-Überweisungen in der EU werden heute in Echtzeit ausgeführt [1]. Diese Situation entspricht nicht den Erwartungen der Regulierungsbehörden und macht nun ein erneutes Eingreifen notwendig. So wird wahrscheinlich Ende 2023 eine neue Verordnung verabschiedet, die alle Zahlungsdienstleiter verpflichten wird, Sofortüberweisungen zu senden und zu empfangen. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil dieser neuen Verordnung ist die Überprüfung des Namens eines Zahlungsempfängers.
Gründe für die Überprüfung des Namens des Zahlungsempfängers
Der Hintergrund für die Aufnahme der Überprüfung des Namens des Zahlungsempfängers für die angegebene IBAN ist das aufkommende Risiko einer neuen Betrugsform im Zusammenhang mit der sofortigen Ausführung und der vollständigen Unwiderruflichkeit von Sofortzahlungen. Mit der Sofortüberweisung wird es für den Zahler unmöglich, eine einmal ausgelöste Zahlung rückgängig zu machen, während die meisten Banken heute noch immer die Stornierung einer herkömmlichen Überweisung unterstützen.
Betrüger machen sich dies bei der kontinuierlich steigenden Zahl von Sofortzahlungen zunutze, und attackieren die Bankkunden mit so genanntem APP-Betrug (Authorised Push Payment). Bei diesem Betrugsmuster bringt ein Betrüger sein Opfer dazu, freiwillig hohe Überweisungen auf ein vom Betrüger kontrolliertes Konto zu tätigen. Als Beispiel: Der Betrüger gibt sich als Mitarbeiter Ihrer Bank aus, behauptet, Sie seien Opfer eines Betrugs geworden und müssten Ihr Geld schnell auf ein anderes Konto überweisen. Im Vereinigten Königreich, wo Sofortzahlungen schon seit einiger Zeit umfangreich benutzt werden, hat der APP-Betrug im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 44 % zugenommen [2].
Um diese Art von Betrug zu bekämpfen, verpflichtet die Verordnung den Zahlungsdienstleister des Zahlers, dem Zahler die Möglichkeit zu geben, zu der angegebenen IBAN den Namen des Zahlungsempfängers von seinem Zahlungsdienstleister überprüfen zu lassen , bevor er die Zahlung ausführt. In der derzeitigen Fassung der Verordnung ist diese Überprüfung nur für Sofortüberweisungen vorgeschrieben, es wird jedoch diskutiert, diese Verpflichtung in Zukunft auf alle SEPA-Überweisungen auszuweiten.
Vorteile für Zahler
Für den Zahler bedeutet die Einführung der Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers eine größere Sicherheit, dass die Zahlungsdaten des Zahlungsempfängers korrekt sind, bevor er das Geld auf das Konto des Zahlungsempfängers überweist.
Diese Funktion ist besonders wichtig für Unternehmen, bei denen es sich um beträchtliche Beträge handeln kann. Neben der Betrugsprävention ermöglicht die Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers auch die Erkennung falscher Zahlungsdaten aufgrund von Tippfehlern. In beiden Fällen dürfte die Einführung dieses Dienstes zu weniger Problemen für den Zahlungsdienstleister und den Zahler führen und vor allem das Risiko verringern, dass der Zahler durch Betrug oder Unfall Geld verliert.
Die Zahler können somit Zahlungen mit größerem Vertrauen tätigen, da sie wissen, dass ihre Transaktionen sicher und weniger anfällig für menschliche Fehler sind.
Vorteile für die Zahlungsempfänger
Auch die Zahlungsempfänger profitieren in mehrfacher Hinsicht von der Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers. Der Überprüfungsprozess stellt sicher, dass die Zahlungen korrekt mit ihren Bankkonten verknüpft sind, wodurch die Anzahl fehlgeschlagener oder verspäteter Transaktionen verringert wird. Diese Effizienz ermöglicht es den Zahlungsempfängern, ihre Geldbeträge schneller zu erhalten. Dadurch wird ihr Cashflow optimiert und ihre finanzielle Planbarkeit verbessert. Außerdem sind die Zahlungsempfänger besser vor betrügerischen Aktivitäten geschützt, was ihre finanziellen Interessen schützt und die Zufriedenheit der Zahler erhöht (die Zahler sind häufig die Kunden der Zahlungsempfänger).
Vorteile für Banken und Zahlungsverkehrsdienstleister
Die Banken spielen eine zentrale Rolle im gesamten Zahlungsprozess, und die Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers bietet auch ihnen mehrere Vorteile. Zum einen wird die Zahl der Kundenanfragen und Beschwerden im Zusammenhang mit fehlgeleiteten Zahlungen deutlich reduziert. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit. Zum anderen können Banken durch die Verringerung des Risikos betrügerischer Transaktionen ihren Ruf schützen und die Vertrauenswürdigkeit ihrer Dienstleistungen insgesamt verbessern.
Darüber hinaus erhöht die Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers die Effizienz der Bankgeschäfte. Durch einen präziseren und gestrafften Zahlungsprozess können Banken ihre Ressourcen optimieren und manuelle Eingriffe reduzieren.
Fazit
Die Einführung der Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers im Rahmen der neuen Verordnung über SEPA-Überweisungen und -Lastschriften stellt einen bedeutenden Fortschritt für internationale Finanztransaktionen dar. Diese innovative Funktion ist sowohl für Zahler als auch für Zahlungsempfänger und Banken von Vorteil, da sie Probleme im Zusammenhang mit der Genauigkeit und Sicherheit von Transaktionen löst. Die Zahler können sich bei ihren Zahlungen auf ein höheres Maß an Vertrauen verlassen, die Zahlungsempfänger erhalten ihr Geld schnell und sicher, und die Banken können ihre Prozesse optimieren und gleichzeitig die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften gewährleisten.
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