Was sich die Leistungserbringer aus Pflege, Physiotherapie, Geburtshilfe, Logopädie, Ergotherapie und Podologie von der TI wünschen
05 / 04 / 2024
Bislang sind die sogenannten sonstigen Leistungserbringer noch nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen, auch wenn sich einige Berufsgruppen bereits freiwillig anbinden könnten. Viele begegnen der TI aus Sorge vor komplizierter Technik, technischen Ausfällen und fehlendem Support mit gemischten Gefühlen und Skepsis, obwohl die verpflichtende Anbindung allen Akteuren bis 2026 bevorsteht. Grund genug für Worldline, verschiedene Vertreter der Berufsgruppen Pflege, Physiotherapie, Geburtshilfe, Logopädie, Ergotherapie und Podologie zu ihren bisherigen Erfahrungen mit der Telematikinfrastruktur (TI) zu befragen, um ihre Bedürfnisse und Sichtweisen besser zu verstehen.
Wissensstand und Vorbereitungen zur TI-Anbindung
In den durchschnittlich einstündigen Interviews wurden unter anderem Fragen zum bereits vorhandenen Wissen über TI, zur Sicherheit im Umgang mit der Technik und zu den bisher getroffenen Vorbereitungen für einen TI-Anschluss gestellt. Darüber hinaus wurde erfragt, welche Kriterien den Befragten bei der Anschaffung von TI-Komponenten wichtig sind, ob sie über die Refinanzierung der TI-Anbindung Bescheid wissen und in welchen Alltagsszenarien sie sich Vorteile durch die TI-Anbindung erhoffen. Dabei ging es in erster Linie darum, Einblicke in die tatsächlichen Alltagsszenarien und Herausforderungen zu erlangen, diese besser zu verstehen und die bisherigen Erfahrungen dieser Berufsgruppenmit der TI aus erster Hand zu erfahren.
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
91% der Befragten hatten den Begriff TI schon einmal gehört oder wussten auch schon Konkreteres dazu. Immerhin 17% der Befragten haben mit den Planungen für ihren TI-Anschluss begonnen, während der Großteil der Befragten (65%) sich noch gar nicht näher mit ersten Planungen beschäftigt hat und auch noch nicht weiß, bis wann sie diesen realisieren will. Auffällig ist vor allem auch, dass der Hälfte der Befragten nicht bekannt war, dass die TI-Anbindung gefördert wird – eine mögliche Erklärung dafür, dass beispielsweise ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen bisher nur 32% der zur Verfügung stehenden Fördergelder für digitale und technische Anschaffungen in Anspruch genommen haben, wie auf dem Pflegeportal Bibliomed in dem Artikel „Verschenktes Geld: Viele Pflegeeinrichtungen nutzen Förderung nicht“ vom 08.02.2024 zu lesen ist.
Technische Aspekte und Herausforderungen
Während 90% der Befragten bereits mit einer entsprechenden Software arbeiten, die die Grundlage für die Anbindung an die TI darstellt, und bereits einige Prozesse digitalisiert haben, so kümmert sich mehr als die Hälfte noch selbst um alle technischen Fragestellungen im Alltag und arbeitet nicht mit einem IT-Dienstleister zusammen. Dabei fühlt sich ein Drittel der Befragten im Umgang mit der Technik alles andere als sicher. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass eine einfache Bedienbarkeit (Plug&Play) der TI-Komponenten mit Abstand am häufigsten genannt wird, wenn es darum geht, besonders wichtige Must-Haves aus Sicht der Befragten zu benennen. An zweiter Stelle wird ein guter Support durch einen Dienstleister mit erreichbaren Ansprechpartnern gewünscht. Denn als größter Schmerzpunkt wird eindeutig die mangelnde Unterstützung und schlechte Erreichbarkeit der Softwarehäuser genannt. Dies verstärkt die Sorge der Befragten, dass mit noch mehr Technik noch mehr Probleme auftreten und die Ansprechpartner noch weniger erreichbar sind. Denn eine reibungslos funktionierende Technik wird ganz klar als Voraussetzung für die Akzeptanz der TI gesehen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder auf die Kernaufgabe, die Patientenversorgung, verwiesen und dass im Alltag keine Zeit sei, sich mit komplizierter Technik auseinanderzusetzen.
Hoffnungen und Erwartungen an die TI-Anbindung
Bei aller Skepsis gegenüber den technischen Aspekten der TI-Anbindung stehen die Befragten vor allem den TI-Anwendungen und den dadurch erhofften Vorteilen sehr offen und positiv gegenüber. Bei allen Nennungen standen vor allem die Zeitersparnis und eine bessere Versorgung der Patienten im Vordergrund. Durch den Zugriff auf Bilder, Befunde, Vorerkrankungen, Medikationspläne, etc. wird eine umfassendere Anamnese mit verkürzten Anamnesezeiten möglich, so dass letztendlich mehr Zeit für die Patienten bleibt. Insbesondere die Tatsache, dass Daten nicht mehr mühsam zusammengetragen werden müssen und mehr Hintergrundinformationen, auch zu für den Patienten eher nebensächlichen Grunderkrankungen, Unfällen etc. zur Verfügung stehen, wird als sehr positiv bewertet. Alle Befragten erhoffen sich direktere und schnellere Kommunikationswege mit Ärzten, Apotheken, anderen Therapeuten, etc., um schneller in einen Austausch zu kommen und weniger telefonieren zu müssen. Schlussendlich wird auch das Thema mobiler Zugriff und Dokumentation, wie z.B. bei Hausbesuchen oder in der ambulanten Pflege, immer wieder hervorgehoben. Wenn dann noch eine digitale / automatisierte Datenerfassung möglich ist, so dass manuelle Prozesse und händische Eingaben weitestgehend reduziert werden können, sinkt nicht nur die Fehlerquote bei der Eingabe, sondern es wird auch deutlich weniger Papier im Alltag benötigt.
Fazit: Anforderungen an den TI-Anschluss und notwendige Schritte
Einfach, zuverlässig, reibungslos – so sollte der TI-Anschluss sein. Und neben verlässlichen Zeitplänen, zuverlässigem Support mit leicht verständlichen Anleitungen und TI-Anwendungen, die den Alltag erleichtern, bedarf es noch einiger Information und Aufklärung im Markt, um nicht nur die Wissenslücken rund um den TI-Anschluss und dessen Finanzierung zu schließen, sondern auch um den Leistungserbringern die Skepsis gegenüber der TI zu nehmen. Hier sind Leistungserbringer, Berufsverbände, gematik und Politik gleichermaßen gefordert, um auf allen Seiten das notwendige Vertrauen in die TI aufzubauen und zu fördern, damit die längst überfällige digitale Transformation des deutschen Gesundheitswesens gelingt.
Lesen Sie hierzu auch unsere Pressemitteilung „Worldline bietet „Rundum-sorglos“-TI-Paket für Praxisverwaltungssysteme und IT-Dienstleister“
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