Barrierefreie Authentifizierung: Banken brauchen Best Practices, um ein besseres Benutzererlebnis zu schaffen

09 / 11 / 2023

Barrierefreiheit ist in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Der folgende Artikel unterstreicht die Bedeutung von Barrierefreiheit als Schlüsselthema.

making authentication more accessible

Barrierefreiheit ist in der heutigen digitalen Welt von entscheidender Bedeutung. Der folgende Artikel unterstreicht die Bedeutung von Barrierefreiheit als Schlüsselthema und untersucht, wie Banken und Worldline allen Nutzern integrative Authentifizierungstools anbieten können. Claire Deprez Pipon, Lead Manager Authentication Services, gibt wertvolle Einblicke.

Heute sind 15 % der Weltbevölkerung, d.h. 1 Milliarde Menschen, in irgendeiner Form von einer Behinderung betroffen (Quelle: Weltbank), 80 % dieser Behinderungen sind nicht sichtbar. Zu den Behinderungen zählen visuelle, auditive, körperliche und kognitive Beeinträchtigungen, manchmal auch in Kombination. Barrierefreie Produkte, Dienstleistungen und Informationen anzubieten, ist nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wenn wir dies nicht tun, werden Menschen mit Behinderungen ausgegrenzt und daran gehindert, in vollem Umfang an der Gesellschaft teilzuhaben.

Es ist an der Zeit zu handeln und barrierefreie digitale Dienste anzubieten, um den Bedürfnissen der gesamten Bevölkerung gerecht zu werden.

Europäische Initiativen zur Gewährleistung des Zugangs zu digitalen Diensten für alle

Die Europäische Union spielt eine Vorreiterrolle bei der Gewährleistung barrierefreier Online-Dienste und hat eine Richtlinie zur Barrierefreiheit verabschiedet, die zunächst für öffentliche Dienste und bald auch für den privaten Sektor gilt.

Die EU-Richtlinie 2016/2102 über die Barrierefreiheit im Web schreibt vor, dass alle Websites des öffentlichen Sektors und alle mobilen Anwendungen bis 2020 bzw. 2021 den Anforderungen an die Barrierefreiheit entsprechen müssen. Nach der Verabschiedung der EU-Richtlinie 882/2019 müssen nun auch privatwirtschaftliche Unternehmen dieser Vorgabe nachkommen: European Accessibility Act (EAA) im April 2019.

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Jeder Mitgliedstaat musste die Richtlinie bis Ende Juni in nationales Recht umsetzen, damit sie am 28. Juni 2025 für neue Produkte und Dienstleistungen und im Juni 2030 für bestehende Produkte und Dienstleistungen in Kraft treten kann. 2030 ist auch das Jahr, in dem die Mitgliedstaaten mit der Berichterstattung über das Gesetz beginnen müssen.

Die Ökodesign-Richtlinie gilt für private Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen in der EU verkaufen oder nutzen, unabhängig davon, wo sie ihren Sitz haben.

Ihr Ziel ist es, Produkte und Dienstleistungen, die von Menschen mit Behinderungen genutzt werden, zu standardisieren und die unterschiedlichen Anforderungen an die Barrierefreiheit in den EU-Mitgliedstaaten zu berücksichtigen.

 

Hiervon betroffene Produkte und Dienstleistungen:

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Um die EAA zu erfüllen, müssen Unternehmen den WCAG 2.1 Standard (siehe Richtlinien) einhalten, der folgende Anforderungen stellt:

  • Wahrnehmbar: Informationen sollten mit allen Sinnen wahrnehmbar sein.
  • Benutzbar: Navigation und Interaktion sollten für jeden Besucher möglich sein.
  • Verständlich: Die Bedienung und die Informationen sollten verständlich sein.
  • Robust: Die Inhalte sollten in verschiedenen Umgebungen und mit verschiedenen Geräten zugänglich sein.

Barrierefreiheit steht auch in engem Zusammenhang mit finanzieller Eingliederung, einem wichtigen Thema, das von vielen lokalen und europäischen Initiativen aufgegriffen wird. Finanzielle Eingliederung soll sicherstellen, dass keine Bevölkerungsgruppe von Finanzdienstleistungen ausgeschlossen wird, einschließlich einer starken Authentifizierung, die hauptsächlich über Smartphones erfolgt.

In Frankreich haben der Nationale Ausschuss für den bargeldlosen Zahlungsverkehr (CNPS) und der französische Bankenverband (FBF) am 8. Oktober 2022 eine Charta zur Inklusion und zum Zugang zu Zahlungsmitteln für Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Unter Punkt 8 heißt es: "Im Einklang mit den Empfehlungen des Observatoire de la Sécurité des Moyens de Paiement (OSMP) sollten die Anbieter von Internet-Zahlungsdiensten, wo immer möglich und ohne zusätzliche Kosten für die Nutzer, mindestens eine starke Authentifizierungslösung als Alternative zur Nutzung einer sicheren Bankanwendung anbieten."

Die Europäische Kommission hat diese Bedenken auch in ihren Vorschlag zur Überarbeitung der PSD2 (PSD3/PSR) aufgenommen, der am 28. Juni 2023 veröffentlicht wurde. Darin wird die Notwendigkeit anpassbarer Methoden für eine starke Kundenauthentifizierung betont, die nicht von einer einzigen Technologie oder einem einzigen Gerät abhängen, und gefordert, dass "Zahlungsdienstleister sicherstellen müssen, dass alle Nutzer in den Genuss von Methoden zur Durchführung der SCA kommen, die auf ihre Bedürfnisse und Situationen zugeschnitten sind, und dass diese Methoden insbesondere nicht von einer einzigen Technologie, einem einzigen Gerät oder einem einzigen Mechanismus, wie etwa dem Besitz eines Smartphones, abhängen".

Weitere Informationen zu den Auswirkungen der PSD2-Revision auf Authentifizierung und Sicherheit: Untersuchung der Auswirkungen der PSD2-Revision auf den Rahmen für Authentifizierung und Sicherheit.

"Als Reaktion auf diese Initiativen haben wir mit Worldline Authentication Solutions die Barrierefreiheit bereits in unsere Produktstrategie integriert, um den vielfältigen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden."

Claire Deprez-Pipon

Wie bietet Worldline barrierefreie und integrative Authentifizierungslösungen?

Worldline Authentication Solutions unterstützt Sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Identifikation bis zur Authentifizierung. Unsere Lösungen werden von mehr als 100 Millionen Benutzern und mehr als 100 Banken in ganz Europa eingesetzt. Unsere Produktstrategie ist auf Barrierefreiheit ausgerichtet.

  1. Schulung: Designer und Entwickler werden geschult, um die Standards und Richtlinien für digitale Barrierefreiheit einzuhalten (insbesondere die WCAG 2.1-Standards des W3C); die Barrierefreiheit wird von Anfang an in das Design neuer Funktionen integriert.
  2. Nutzerorientierter Ansatz: Wir legen großen Wert auf die Nutzererfahrung und das Verständnis für alle Arten von Behinderungen, um die Bedürfnisse der Nutzer zu verstehen und eine optimierte und integrative Erfahrung zu bieten.
  3. Testen: Wir führen regelmäßig Zugänglichkeitstests durch, an denen auch Menschen mit Behinderungen teilnehmen, und stellen sicher, dass assistive Technologien wie Screenreader, Sprachausgabe und Tastaturkürzel mit digitalen Produkten kompatibel sind.

Auf diese Weise können wir verschiedene barrierefreie Authentifizierungswerkzeuge anbieten:

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Biometrische Authentifizierung zur Verbesserung der Integration von Menschen mit Behinderungen.

Die biometrische Authentifizierung spielt eine wichtige Rolle bei der Integration von Menschen mit Behinderungen, da sie einen sicheren, effizienten und zugänglichen Weg für den Zugang zu digitalen Diensten und Geräten bietet.

Beispielsweise kann es für Menschen mit motorischen Behinderungen schwierig sein, herkömmliche Formen der Authentifizierung wie die Eingabe eines Passworts zu verwenden. Biometrische Technologien wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung bieten eine benutzerfreundliche Alternative, die einen einfachen und sicheren Zugang zu digitalen Diensten für alle gewährleistet.

Darüber hinaus trägt die biometrische Authentifizierung zum Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit von Menschen mit Behinderungen bei, da biometrische Identifikatoren im Vergleich zu herkömmlichen Formen der Authentifizierung wesentlich schwerer zu fälschen sind.

 

Sicherheitswerkzeuge, die mit den Anforderungen der Barrierefreiheit vereinbar sind: Einführung der Dynamischen Virtuellen Tastatur (DVK).

Das Prinzip der DVK besteht darin, zu verhindern, dass Geheimnisse von Malware und Keyloggern abgefangen werden, während barrierefreie Tools sicherstellen sollen, dass Inhalte von Sprachausgabegeräten erfasst werden können. Worldline begegnet diesen Herausforderungen durch die Integration von Vokalisierung in die DVK und ermöglicht damit:

  • Sichere PIN-Eingabe.
  • Ermöglichung der PIN-Authentifizierung (oder PIN-Eingabe für andere Zwecke) für sehbehinderte Menschen durch Integration der Tastatur-Vokalisierung.

 

Alternative Lösungen zur Smartphone-Authentifizierung für den inklusiven digitalen Zahlungsverkehr, der heute hauptsächlich über Smartphones authentifiziert wird:

Worldline Trusted Authentication im Browser und auf FIDO gewährleistet finanzielle Inklusion für alle dank einer starken Authentifizierung auf dem Computer des Nutzers, die keine zusätzlichen Geräte (Smartphones oder Hardware-Token) erfordert.

Das Verfahren ist zu 100 % webbasiert, entspricht den WCAG-2-Standards und schützt den Endnutzer bei allen sensiblen PSD2-Transaktionen (Zahlungen, Online-Banking, digitale Identität).

3D-Secure-Authentifizierungsseiten erfüllen die Anforderungen an die Barrierefreiheit

Gemäß den PSD2-Vorschriften sind 3-D Secure-Authentifizierungsseiten eine Voraussetzung für E-Commerce-Transaktionen. Unsere neuen Seiten wurden nach folgenden Kriterien entwickelt:

  • W3C-Richtlinien und Kundenfeedback von W3C-Experten: Die Zusammenarbeit mit mehreren Banken zu diesem Thema hilft uns, unsere Authentifizierungsseiten auf Basis realer Anwendungsfälle zu optimieren.
  • Erhöhung der Erfolgsquote: Neugestaltung der Seiten nach dem Prinzip "Weniger ist mehr", da Kunden in der Regel weniger als 2 Sekunden mit dem Lesen von Authentifizierungsseiten verbringen.
  • Fokus auf neue, vielfältige 3-D Secure-Anwendungsfälle: Mit der Weiterentwicklung von 3-D Secure (wiederkehrende Zahlungen, Ratenzahlungen etc.) ist die Bereitstellung von klaren Informationen für den Nutzer auf dem Mobiltelefon entscheidend geworden.

Durch die Integration von barrierefreiem Design und die Nutzung unserer UX-Erfahrung bietet Worldline nun Authentifizierungsseiten, die eine reibungslose Identifizierung für alle Benutzer, einschließlich sehbehinderter und älterer Menschen, und für alle Anwendungsfälle ermöglichen.

Claire Deprez-Pipon

Lead Product Manager, Identity Trust & Authentication at Worldline